Spitzenforschung made in Südbaden

Gemeinsam mit meinen Kolleginnen Nadyne Saint-Cast MdL und Daniela Evers MdL, sowie der GRÜNEN Bundestagskandidatin in Freiburg hatte ich die Chance, bei einem Besuch vor Ort den Wissenschaftler*innen am ISE (Institut für solare Energiesysteme) der Fraunhofer Gesellschaft in Freiburg über die Schulter zu schauen. Im Landtag bin ich Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, sowie im Ausschuss für Verkehr. In beiden Ausschüssen beschäftige ich mich mit dem Thema Energie- und Mobilitätswende. In beiden Bereichen bietet das ISE in Freiburg nicht nur eine breite Expertise, sondern auch echte Spitzenforschung.

Das ISE hat letztes Jahr eine große Studie veröffentlicht, die Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem aufzeigt. Die Studie steht hier zum Download zur Verfügung. Ein wesentliches Ergebnis der Studie ist, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich beschleunigt werden muss. In Baden-Württemberg gehen wir dabei mit der Photovoltaik-Pflicht für alle Neubauten und bei grundlegenden Dachsanierungen, sowie der Windkraft-Offensive im Staatswald große Schritte voran. Es bedarf aber zukünftig auch der engen Abstimmung mit den anderen Bundesländern, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Im Bereich der Photovoltaik ist das ISE ebenfalls eine feste Größe. Immerfort wird hier an noch effizienteren Modulen gearbeitet, die sogar in farbigen Ausführungen heute bereits eine gute Effizienz bieten.

Besonders eindrücklich waren auch die Ausführungen zum Netzausbau und zu Speichertechnologien. Die Erzeugung von Strom mit Wind und Sonne ist nun einmal nicht so kontinuierlich und einfach steuerbar, wie zum Beispiel in Kohlekraftwerken. Am ISE wird in vielerlei Hinsicht daran geforscht, auch in Zukunft zu jeder Zeit eine stabile Stromversorgung gewährleisten zu können. Neben dem Netzausbau, der wahrscheinlich ein Netzeausbau wird (Stromnetz und Wasserstoffnetz), bedarf es auch innovative Lösungen vor Ort. Das kann zum Beispiel das Elektroauto in der Garage sein. Neue Elektroautos haben heute oftmals eine große Batterie, teilweise mit einer Kapazität von mehr als 50 kWh. In Zukunft wäre es deshalb eine riesige Innovation, wenn das Auto in der Garage am Tag durch Photovoltaik-Strom geladen wird und nachts als Batterie fungiert und so das Netz entlastet. Der Standard für dieses bidirektionale Laden existiert bereits, nun gilt es weiter an dieser Technologie zu forschen, so wie im ISE.

Neben Batteriespeichern spielt in der Zukunft Wasserstofftechnologie eine wichtige Rolle. Baden-Württemberg nimmt das Thema Wasserstoff sehr ernst und hat zum Beispiel eine Wasserstoff-Roadmap verabschiedet, die es nun umzusetzen gilt. Besonders in der Industrie gibt es heute schon einen großen Bedarf an Wasserstoff und auch im Schwerlastverkehr wird er wahrscheinlich seinen Platz finden. Es gibt aber von Seiten der Forschung noch viel zu tun und viele Fragen sind auch noch nicht geklärt, zum Beispiel zum Thema der Beimischung von Wasserstoff ins Erdgasnetz, sowie die Frage, woher das zum Beispiel für synthetische Kraftstoffe benötigte CO2 mit möglichst wenig Energieaufwand dem Prozess zugeführt werden kann.

An all diesen und noch vielen weiteren Herausforderungen forschen und arbeiten am ISE inzwischen über 1300 Menschen. Sie machen Südbaden zum Innovations-Hotspot, das wurde auf unserem Besuch deutlich.