Innovativ ans Ziel

Alternative und klimaneutrale Antriebe im Verkehr gibt es einige. Welche, außer dem batteriebetriebenen Elektroantrieb fallen euch ein?
Viele von euch denken jetzt vielleicht direkt an Wasserstoff und einigen unter euch ist vor allem in den letzten Wochen im Landkreis Waldshut vielleicht genau das Thema Wasserstoff auch im wörtlichen Sinne über den Weg ‚gefahren‘. Die Südbadenbus GmbH hatte zuletzt für einige Wochen als Pilotprojekt einen mit Wasserstoff betriebenen Bus im großräumigen Streckennetz des Landkreises im Einsatz. Auch ich durfte mit dem Bus testfahren und mich bei einer Veranstaltung der SBG genauer mit den Plänen auseinander setzen.

Für einen sauberen und emissionsfreien Verkehr kann Wasserstoff in Zukunft ein wichtiger Baustein sein. Für diesen gibt es vor allem im ÖPNV auch in unserer Region mitunter sehr konkrete Einsatzpläne, die über die mögliche Herstellung des Wasserstoffs im H2-Reallabor in Grenzach-Whylen hinaus gehen. Denn einer nachhaltigen Mobilität auf dem Land nachzukommen ist definitiv eine Herausforderung, der man auch mit Wasserstoff begegnen kann. Gerade die Lage direkt am Rhein würde eine gute Möglichkeit bieten, Wasserkraft für die Herstellung von H2-Kraftstoff vor Ort zu nutzen, wie es in Grenzach-Whylen beim Power-to-Gas-Standort bereits heute im dortigen Reallabor der Fall ist.

Davon ist auch Herr Vogelstätter vom Fraunhofer Institut bei unserer Veranstaltung überzeugt. Vor allem, was die Reichweite des Antriebs hier in unserer ländlichen und teils bergigen Region angeht überrundet die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle den batteriebetriebenen Antrieb (noch) klar.
Sehr wichtig sei zu Beginn des H2-betriebenen Verkehrs vor allem ein koordiniertes Vorgehen, so Vogelstätter. Die Regionen müssen sich zeitlich aufeinander abstimmen, um auch eine übergreifende Versorgung durch Wasserstofftankstellen zu gewährleisten. So wäre es natürlich fatal in unserer Region zum Beispiel einen Elektrolyseur zur Wasserstofferzeugung am Hochrhein zu haben, eine Wasserstofftankstelle in Emmendingen und den Wasserstoffbus in Jestetten.

Den Wasserstoff als emissionsfreien Energieträger im ÖPNV auf der Straße einzubringen, ist auch aus einem anderen Grund ein großes Thema: Seit August diesen Jahres wird die CVD (Clean Vehicles Directive) der EU immer mehr umgesetzt. Diese schreibt unter anderem vor, dass neu beschaffte Busse ohne Emissionen unterwegs sein müssen. Im ersten Schritt bis 2026 und in einem zweiten Schritt bis 2030 werden hier bei der Anschaffung von neuen Bussen Mindestziele für saubere Fahrzeuge vorgegeben.

In der Diskussion zum Thema Wasserstoff muss aber auch der Themenkomplex Effizienz und Wirkungsgrad beachtet werden. Um Wasserstoff herzustellen benötigt es viel grünen Strom, z.B. aus Wasserkraft, Photovoltaik und Wind. Während dieses Prozesses entsteht zusätzlich Abwärme, die bestenfalls in einem Nahwärmenetz oder ähnlich genutzt werden sollte. Auch die Nutzung des Wasserstoffs im Fahrzeug ist noch mit großen energetischen Verlusten behaftet. Deshalb müssen diese Nutzungen immer auch mit der Batterie verglichen werden, die energetisch einen sehr hohen Wirkungsgrad hat. Schlussendlich ist aber auch für die Bereiche, wo es energetisch (noch) nicht sinnvoll ist, durch weitere Forschung und Entwicklung mit weiteren Verbesserungen zu rechnen.