„Teilhabe ist erfolgreiche Extremismusprävention“. So lautet die Kernbotschaft, die wir vergangene Woche beim Treffen mit der Jugendstiftung Ba-Wü und der Jugendagentur mitgenommen haben. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Demokratieförderung im Kinder- und Jugendbildungsberreich voran zu bringen. Nur wenn bereits diese Generation die Bedeutung von Demokratie erlebt, kann diese auf lange Sicht nachhaltig gestärkt werden, extremen Richtungen entgegen wirken und politisches Mitwirken attraktiver werden.
Während des Austauschs haben uns Günter Bressau, Wolfgang Antes und Birgit Schiffers von der Jugendstiftung Baden-Württemberg, sowie Stella Loock von der Jugendagentur, Tochter der Jugendstiftung, eindrücklich dargelegt, wie eine erfolgreiche Etablierung der Demokratieförderung aussieht.
Bei uns in Baden-Württemberg existieren bereits zehn regionale Demokatriezentren, die durch das Programm „Demokratie leben!“ vom Bund gefördert werden. Ebenfalls zugehörig zum Landes-Demokratiezentrum Ba-Wü gehören die 15 regionalen Beratungstellen mit dem Themenfeld Rechtsextremismus. Diese sind vor Ort Ansprechpartner für alle, die die Intitiative ergreifen möchten und demokratiebezogene Jugendbildung betreiben möchten.
Der Grundgedanke, der die Jugendstiftung antreibt, ist es, Jugendliche in ihrem direkten Lebensumfeld vor Ort abzuholen, um die Bedeutung der Demokratie nahe zu bringen. Nur so werden demokratische Gestaltungsprozesse für diese Generation greifbar und laden zum Mitwirken ein.
Auch die Jugendstiftung positioniert sich beispielsweise für die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 16 Jahre. In unserem Bundesland ist das auf kommunaler Ebene seit 2014 der Fall. Aber auch auf den weiteren Ebenen ist es uns Grünen ein Anliegen, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken und politische Teilhabe im jungen Alter zu etablieren.
Darüber hinaus ist auch die Möglichkeit einen Jugendgemeinderat zu beantragen in Ba-Wü gesetzlich verankert.
Dass großes Interesse an der Politik unter Jugendlichen Baden-Württembergs herrsche zeigen uns die Vertreter*innen der Jugendstiftung anhand der Jugendstudie 2020. Gleichzeitig sei aber die tatsächliche politische Beteiligung eher von geringem Maß. Und genau hier wird angesetzt: Besonders im ländlichen Raum mit vielen kleinen Ortschaften ist die Schaffung von Strukturen und Netzwerken auf kommunaler und kreisweiter Ebene essentiell. Schulen, Vereine und kommunale Träger von Jugendbildungseinrichtungen werden von der Jugendstiftung und ihren Partnern professionell begleitet, um die Demokratiethematik in ihrem eigenen Rahmen zu vermitteln und die politisches Mitwirken Jugendlicher zu aktivieren. Mit Hilfe von Workshops, Materialien und weiteren Projekten, wie „Jugend Bewegt“ oder „Demokratie Vor Ort“ zeichnet sich ein zukunftsweisender Weg für die politische Jugendbeteiligung ab. Mit selbstwirksamen Erfahrungen können Jugendliche demokratische Teilhabe leben und kann eine nachhaltige Position gegen extreme Bewegungen gesetzt werden.