Projekte über die Weiten des Rheins hinaus, lokal verankert und neu gedacht

Heute habe ich wieder einen neuen Bürgermeister-Besuch in meinem Wahlkreis für euch. Dieses Mal dreht es sich um einen wunderschönen Ort, der direkt am Rhein gelegen ist: Hohentengen am Hochrhein.

Die Gemeinde von Bürgermeister Martin Benz hat sechs Ortsteile und neben vielen Wanderwegen durch eine besonders vielfältige, schützenswerte Natur und Köstlichkeiten aus der Küche, auch ein Weingut in der Gemeinde mit Köstlichkeiten aus dem Keller.

Bei unserem Gespräch war für die sehr südlich gelegene Gemeinde die Photovoltaik-Pflicht ein Thema mit den ein oder andern daraus folgenden Fragen. Ab dem kommenden 1. Mai 2022 gibt es in Baden-Württemberg eine PV-Pflicht für alle Neubauten. Ab dem 01.Januar 2023 gilt diese dann auch für alle grundlegenden Dachsanierungen. Das ist Teil unseres Klimaschutzgesetzes, mit dem wir Baden-Württemberg zum Klimaschutzland Nummer 1 machen wollen. Dabei haben wir hier in Hohentengen die Besonderheit, dass bereits 130% des Stroms regenerativ produziert wird.

Ein weiterer Baustein des 2021 novellierten Klimaschutzgesetzes unserer grünen Landesregierung ist die kommunale Wärmeplanung. Getreu dem Motto „Energiewende durch Wärmewende“ soll die Wärmeversorgung bis 2040 klimaneutral ablaufen. Wie mir Herr Benz berichtet, will Hohentengen hierzu gemeinsam mit Klettgau und Küssaberg einen Konvoi bilden, um dieses Ziel zu erreichen. Auch darüber hinaus hat sich Hohentengen bemerkenswerte, ehrgeizige Ziele bei der kommunalen Wärmeplanung gesetzt, was mich natürlich sehr freut!
Ein spannendes Projekt, über welches mir der Bürgermeister berichtet, ist ein CO2-neutrales Wohngebiet, das hier entstehen soll. Kühlung und Wärme sollen zum Teil aus der Hauptleitung zur Kläranlage kommen. Aber auch auf Solardächer wird hier klar gesetzt. Die Kläranlage hat auch eine Besonderheit, die sich aus der Lage direkt an der Grenze ergibt: Laut Bürgermeister Benz werden hier nämlich nicht nur die Abwässer aus Hohentengen gereinigt, sondern auch aus Gemeinden in der Schweiz und hier sogar von Gemeinden in ZWEI Kantonen – ein wahrlich grenzüberschreitendes Projekt.

Ein großes Anliegen, dass die Bewohner von Hohentengen umtreibt, ist im Besonderen der Fluglärm. Dieses Thema ist mir wirklich sehr bekannt und auch ein persönliches Anliegen, das mich oft in meiner Arbeit begleitet. Aber auch ganz passend zu meiner fachlichen Arbeit im Verkehrsbereich nehme ich aus diesem Gespräch mit, dass die Busverbindungen, sowie gerade die Anbindung nach Kaiserstuhl AG auf jeden Fall mehr Potential haben. Genau hierzu haben wir Grünen die Mobilitätsgarantie auf dem Plan, durch die bis 2030 jeder Ort von 5.00 Uhr bis 24.00 Uhr eine ÖV-Anbindung im Stundentakt bekommen soll. 

Bei unserem Gespräch kamen wir außerdem auf die Endlagersuche in der Schweiz zu sprechen. Gerade hier bei uns direkt an der Grenze betrifft uns dieses Thema eindrücklich, schließlich liegen alle möglichen Gebiete für ein Schweizerisches Endlager direkt an der deutschen Grenze. Aktuell gibt es nach meinem Kenntnissstand noch keine absehbaren Einschätzungen auf welchen der drei schweizer Standorte die Wahl fallen wird. Ich stehe jedoch im fortlaufenden Austausch zu diesem Thema mit den entsprechenden Akteuren auf deutscher Seite als auch mit denen ‚ennet em Rhy‘.

Es hat mich sehr gefreut über so viele spannende und dynamische Projekte der Gemeinde Hohentengen zu erfahren, die besonders für den Klimaschutz von großer Bedeutung sind. Es ist schön zu sehen, mit welchen Ambitionen unsere Kommunen das Thema angehen.