Letzte Woche war Kultusministerin Theresa Schopper in meinem Wahlkreis und meiner Heimatgemeinde Wutöschingen zu Gast. Gemeinsam mit Bürgermeister Eble, sowie Vertreter*innen aus Ministerium, Regierungspräsidium und staatlichem Schulamt haben wir uns die Alemannenschule in Wutöschingen angeschaut. Als Gemeinderat in Wutöschingen begleite ich die Schule schon lange sehr eng und bin deshalb davon überzeugt. Die Alemannenschule ist eine Schule, die Standards setzt und bundesweit ihresgleichen sucht.
Die Entwicklung der Alemannenschule ist schon wirklich sehr bemerkenswert. Von einer Haupt- und Werkrealschule, die kurz vor der Schließung stand, hat sie sich zu einem Impulsgeber der Bildungspolitik gewandelt. Hierfür gebührt besonderer Dank an den Schulleiter Stefan Ruppaner und sein Team, allen Engagierten an der ASW und natürlich auch an den Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung für deren Unterstützung als Schulträger.
Vor kurzem wurde das neueste Gebäude der Schule, das „rote Lernhaus“ den Schüler:innen – die hier Lernpartner:innen heißen – übergeben. Dieses Gebäude komplettiert die Farbenpalette, die auch das weiße, das blaue, das grüne und das gelbe Lernhaus umfasst. Jedes Gebäude hat seinen ganz eigenen Charme und während das grüne Lernhaus im Zuschnitt der Räume noch am ehesten dem klassischen Bild einer Schule entspricht, so ist spätestens das rote Lernhaus nur noch spärlich als Schulgebäude zu erkennen. Viel mehr wird hier die Idee des „Raums als dritter Pädagoge“ gelebt. Statt Klassenzimmern finden sich hier viele kleine Input- und Coaching-Räume, bestens ausgestattete Fachräume, ein Sprachencafé und der imposante Co-Working-Space.
An der Alemannenschule in Wutöschingen wird ein ganz besonderes Konzept genutzt, das vor allem auf selbstorganisiertem Lernen, sowie Lernen durch Erleben beruht. Schüler:innen können hier hochflexibel ihre Stärken ausleben und finden bei Schwierigkeiten jederzeit Unterstützung. Die Selbstorganisation des Lernstoffs führt dazu, dass manche Schüler:innen in ihrer gesamten Schullaufbahn nicht eine einzige Stunde Mathe besuchen, aber selbstorganisiert alle Kompetenzen selbst erlernen und am Ende des Tages Bestnoten einreichen. Für das selbstorgansierte Lernen stehen Nischen, buchbare Räume, Außenterrassen und der Co-Working-Space zur Verfügung. Letzteres ist ein großer zweigeschossiger Raum mit einem halben Dutzend verschiedener Sitzgruppenarten und über 50 Arbeitsplätzen. Diese sind übrigens nicht personalisiert, sondern werden von den Schüler:innen selbst gebucht, genauso wie die Inputs (im klassischen System am ehesten „Unterrichtsstunden“) und Coachings (Beratungsgespräche).
All das läuft über die schuleigene Lernumgebung DiLer, die auch bei vielen anderen Schulen zur Anwendung kommt. Diese Lernsoftware wurde maßgeblich durch Engagement aus Wutöschingen geschaffen und ist heute vielfältiger als beinahe alle anderen (teilweise proprietären) Softwares. Ergänzt wird diese Software durch eigene Lerninhalte, die im Rahmen der Genossenschaft Materialnetzwerk erstellt werden, allen Schulen kostenlos zur Verfügung stehen und in Wutöschingen schon hunderte Schulbücher ersetzt haben.
Die Gemeinschaftsschule in Wutöschingen ist ein Leuchtturm für digitale Bildung, lockt aber auch Zukunftsbranchen nach Wutöschingen. Für die Schüler:innen wird dabei auch noch eine digitale „Lernoase“ geschaffen, in der Sie sich optimal entwickeln können, also eine Win-Win-Win-Situation. Die Ergebnisse der VERA-Vergleichsstudien zeigen das gute Niveau der ASW und auch der erste Abiturjahrgang schickt sich an, deutlich über dem Landesschnitt ins Ziel zu kommen.