Brüssel ist bekanntlich eine der heimlichen Hauptstädte der Europäischen Union, auch wenn die Verträge einen solchen Titel gar nicht vorsehen. Hier haben unter anderem die Europäische Kommission, der Rat der europäischen Union und der Europäische Rat ihren Hauptsitz. Daneben hat auch das Europäische Parlament hier neben dem offiziellen Sitz in Straßburg einen Sitz. Für den Ausschuss für Europa und Internationales ist es deshalb wichtig, einen direkten Draht nach Brüssel zu haben. Anfang des Monats war deshalb eine fast vollständige Delegation aus dem Ausschuss für Europa und Internationales des Landtags in der belgischen Hauptstadt zu Gast.
Die Anreise erfolgte natürlich klimafreundlich mit dem ICE. Dieser sammelte aufgrund einer technischen Störung und aufgrund von hoher Auslastung eine Verspätung fast einer Stunde ein, brachte uns aber trotzdem bequem ins Herz der belgische Metropole. Bei einem gemeinsamen Abendessen am ersten Tag haben wir uns über das Thema der Energiesicherheit ausgetauscht. Außerdem kamen auch die Themen Energiewende und Energieeffizienz zur Sprache. Deutlich wurde dabei, dass uns diese Themen nicht nur in Baden-Württemberg umtreiben, sondern gerade vor dem Hintergrund der Zusammenarbeit der EU und dem schrecklichen Krieg in der Ukraine in fast allen Mitgliedsstaaten ganz oben auf der Agenda stehen. Zum Tagesausklang durfte dann die beinahe klischeehafte Portion Fritten auf dem Place Jourdan nicht fehlen.
Der zweite Tag in Brüssel stand ebenfalls im Zeichen intensiver Gespräche. Mit dem Botschafter der Bundesrepublik bei der Europäischen Union haben wir auch die Verbindung der EU mit der Schweiz angesprochen und hier dafür geworben, dieses Thema höher zu priorisieren, so wie es zum Beispiel bei der Landesregierung Baden-Württemberg der Fall ist. In einem sehr interessanten Vortrag bekamen wir außerdem Informationen über die Anstrengungen der EU im Bereich Klimaschutz und Wasserstoff, hier speziell auch vor dem Hintergrund der Förderung von Innovation und Zukunftstechnologien. Nach einem Ortswechsel ins Europäische Parlament standen bei einem gemeinsamen Austausch mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments aus Baden-Württemberg auch die Themen Mobilität und vieles mehr auf dem Programm. Zurück in den Räumlichkeiten der Landesvertretung Baden-Württembergs tauschten wir uns noch über das Europabüro der baden-württembergischen Kommunen aus. Dabei wurde deutlich, dass Baden-Württemberg wirklich ein Land im Herzen Europas ist, für das die Verbindung zur Europäischen Union einen hohen Stellenwert einnimmt.
Die Landesvertretung Baden-Württemberg war auch für den Abend unser Ziel, denn es gab etwas zu feiern: Den Erweiterungsbau der Landesvertretung. Mit den neuen Räumlichkeiten ist die Landesvertretung nun optimal aufgestellt um die gute Verbindung zwischen Stuttgart und Brüssel auszubauen und somit immer aktuell über Herausforderungen auf beiden Seiten informiert sein zu können. Das wurde im offiziellen Teil der Veranstaltung im Rahmen der Festreden mehr als deutlich. Der darauf folgende Empfang war auch die perfekte Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen.
Ganz nebenbei wurde die Feier um Mitternacht noch um einen weiteren Aspekt ergänzt: Meinen 28. Geburtstag. Wenn man nicht mit der eigenen Familie feiern kann, dann liegt eindeutig die Landesvertretung mit vielen Gästen aus nah und fern auf Platz zwei. Auf diesem Weg auch nochmals herzlichen Dank für die vielen Glückwünsche, die mich in Brüssel und wieder zurück erreicht haben. Ich habe mich sehr gefreut.
Für meinen ersten Besuch in Brüssel war das Programm sehr interessant und abwechslungsreich. Die europäische Dimension bei den verschiedenen Politikfeldern mitzubekommen, in denen ich hier im Land aktiv bin, hat mich sehr beeindruckt. Ich freue mich schon darauf, hoffentlich bald wieder einmal in der Europa-Metropole Brüssel zu Gast sein zu dürfen.