Das Jahr 2012 war geprägt von vielen weltüberspannenden Ereignissen: Deutschland scheidet gegen Italien in der Fußball-Europameisterschaft aus, der Mars-Rover Curiosity landet auf seinem Zielplaneten und am Hochrhein findet in Murg der Spatenstich für die neue Murger Mitte statt. Nach neun Jahren Bauzeit in mehreren Bauabschnitten wurden die Bauarbeiten letzten Herbst beendet und die Murger Mitte vor kurzem bei einem offiziellen Festakt eingeweiht und mit einem „Murger Hock“ mit Leben gefüllt.
Ermöglicht wurde die Umgestaltung der Murger Ortsmitte durch die Eröffnung des Abschnitts 7 der A98. Die Verlagerung des Verkehrs aus der Ortsmitte auf die Autobahn eröffnete damit nicht nur der Gemeinde Murg, sondern auch der Stadt Laufenburg neue Perspektive. So konnte sich Murg vom „Straßendorf“ hin zu einem Dorf mit echter Ortsmitte entwickeln. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es früher war, in einer großen Blechlawine durch Murg Richtung Säckingen zu fahren und wenn man jetzt die neue Ortsmitte betrachtet, ist dies fast unglaublich.
Das Konzept für die neue Ortsmitte wurde in enger Abstimmung mit der Bürgerschaft entwickelt. In die Planung gingen viele der Anregungen ein. Ein Ziel des Konzepts war es, die beiden Plätze in der Ortsmitte zu verbinden, eben genau zu einer Mitte. Die Umgestaltung ist dabei aber immer noch nicht ganz abgeschlossen, so soll demnächst noch das ehemalige Jugendcafé zu einem Café für die Murger Mitte umgestaltet werden, mit einer großen Fensterfront.
Eindeutiges Hauptmerkmal der Platzgestaltung sind die ausgedehnten Steinflächen. Diese werden unterbrochen von grünen Inseln, einer Wassertreppe und einem Fontänenfeld, das besonders bei kleinen Murger:innen in der Sommerzeit sehr beliebt ist, obwohl es laut Bürgermeister Adrian Schmidle auch die eine oder andere Wasserschlacht zwischen Erwachsenen gab. Die Steinflächen eignen sich zwar gut für Veranstaltungen und ähnliches, stellen die Murger:innen aber vor zwei Herausforderungen: Obwohl ein warmer Farbton gewählt wurde, wirkt die Fläche schnell kalt, wenn darauf nichts stattfindet. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass sich die Fläche im Sommer sehr stark aufheizt. Dieses Spannungsfeld zu lösen und den Platz mit Leben zu füllen ist die nächste Aufgabe der Murger Bürgerschaft, ich bin hier aber sehr zuversichtlich, dass dies gelingt.
Neben der eigentlichen Fläche wurde im Rahmen der Umgestaltung mit dem neuen Ärztehaus H54 auch ein Meilenstein in der Verbesserung der medizinischen Versorgung erreicht und auch der Anbau des Rathauses festigt den Anspruch Murgs, eine Gemeinde mit Zukunft zu sein, die sich immer weiter entwickelt und dabei Nachhaltigkeit in den Fokus nimmt. Außerdem konnte im Rahmen der Umgestaltung der Ortsmitte die Geschwindigkeit auf der ehemaligen Bundesstraße auf 30 km/h gesenkt werden, was für die Anwohner:innen eine deutliche Verbesserung der Situation bringt, auch wenn natürlich mein eigenes Ziel ist, 30 km/h nicht mehr extra signalisieren zu müssen, sondern zum Standard für solche Ortsdurchfahrten zu machen.
Die Umgestaltung der Murger Mitte war abschließend auch ein kleiner Beitrag zum Frieden, denn Murg war leider überregional bekannt für sein Kriegerdenkmal aus dem dritten Reich, dass in der alten Platzgestaltung mächtig über der Hauptstraße thronte und sehr kontrovers diskutiert wurde. Durch die Umgestaltung wurde das Denkmal an einen weniger exponierten Ort verlegt und mit einer Mahntafel zum Mahnmal gegen Krieg umgewidmet. Die Tafel macht klar, dass Krieg nur Verlierer kennt, ordnet die gezeigte Darstellung ein und mahnt für den Frieden. Gerade in der aktuellen Zeit ist dies sehr wichtig.