Fruchtbare Böden trotz Großbauprojekte erhalten

Ein häufig unterschätztes Problem ist die zunehmende Versiegelung und Verdichtung von Böden. Der ein oder andere mag beim Blick aufs Land denken: Wieso? Wir haben doch genug Flächen. Dem ist leider mitnichten so.

14,5% sind durch Infrastruktur, Gebäude und Industrieanlagen in Deutschland versiegelt und es werden täglich 54 Hektar mehr. Das nimmt nicht nur Tieren und Pflanzen den Lebensraum, sondern auch Flächen zum Anbau von Lebensmitteln. Und selbst die 50,6% agrarwirtschaftlich und 26,7% forstwirtschaftlich genutzten Flächen bieten wegen Monokulturen, Pestizideinsatz oder Entnahme von Totholz leider nicht mehr den Wert für vielfältige Tiere und Pflanzen. Lediglich 6,3% der Flächen in Deutschland sind Naturschutzgebiete.

Um zumindest die Gefahr qualitativen Ackerböden durch Verdichtung oder Verunreinigung bei Bauprojekten zu verlieren, ist seit 2004 in Baden-Württemberg vorgeschrieben bei größeren Bauprojekten, wie dem Streckenausbau zwischen Stuttgart und Ulm, eine bodenkundliche Baubegleitung zu beauftragen. Gemeinsam mit den Kollegen Bernd Mettenleiter, Andreas Schwarz und Michael Joukov besichtigten wir die Baustelle an verschiedenen Bauabschnitten.

Mit großem Aufwand werden die oberen Schichten wertvoller Humus abgetragen, in sogenannten Mieten zwischengelagert. Hierbei muss besonders darauf geachtet werden, welche Maschinen man verwendet als auch die Böden nicht zu nass sind und dadurch verdichtet werden und die Qualität verloren geht. Damit der Humus während der Lagerung nicht fault wird er bepflanzt und die Pflanzen halten den Boden locker und lassen das Regenwasser leichter abfließen. Später wird die Erde wieder ausgebracht, sodass der wertvolle Ackerboden wieder für die Lebensmittelproduktion verfügbar ist. Trotz des Aufwands verliert der Boden ungefähr 10% an Qualität.