In Gesprächen mit TransnetBW zu Projekten im Wahlkreis

Was oftmals vergessen wird, ist, dass zur Energiewende nicht nur das Windrad, die PV-Anlage, das Geothermie- oder Biogaskraftwerk gehört, sondern auch die Leitungen, die den ganzen Strom von A nach B bringen. So wird bereits heute sehr viel grüner Strom im Norden Deutschlands produziert, aber gleichzeitig im Süden gebraucht. Zwar haben wir in Baden-Württemberg noch viele Potenziale, um mehr erneuerbare Energien zu produzieren, aber sind zukünftig ganz sicher auch auf Strom aus dem Norden angewiesen. Entscheidend wird hier zum Beispiel die Stromtrasse Südlink sein.

Strom wird in Deutschland in verschiedenen Spannungsstufen übertragen und verteilt. Zu Hause zum Beispiel werden Haushaltsgeräte und co. mit einer Spannung von 230 Volt betrieben. Manche haben aber auch eine Starkstromsteckdose zu Hause, die mit 400 Volt arbeitet. Diese „Niedrigspannungen“ wären jedoch viel zu gering, um Strom gut über weite Strecken transportieren zu können und passen auch für viele Industriebetriebe nicht. Weiter Spannungsstufen finden sich zum Beispiel auch im sogenannten Verteilnetz, das mit 110 Tausend Volt (110 kV) betrieben wird. Auf dieser Spannungsebene speisen zum Beispiel unsere Rheinkraftwerke ihren Strom ins Netz ein. Doch selbst über einhunderttausend Volt sind noch nicht genug, um effizient Strom über weite Strecken zu transportieren. Deshalb gibt es noch das sogenannte Übertragungsnetz. Hier steht nämlich vieles unter 380 kV (380 Tausend Volt!). Auf dieser höchsten Spannungsebene gibt es in Deutschland vier Betreiber, die das Land vernetzen. Für Baden-Württemberg „zuständig“ ist die TransnetBW. Sie betreibt, wartet und baut das Übertragungsnetz in Baden-Württemberg, um dadurch die notwendige Infrastruktur für ein nachhaltiges Energiesystem zur Verfügung zu stellen.

Beim Besuch von Vertreter:innen von TransnetBW haben wir vor allem über zwei große Vorhaben in der Region gesprochen. Das erste ist der Ersatzneubau der Stromtrasse von Bad Säckingen-Rippolingen nach Istein an der französischen Grenze. Wie der Titel schon verrät wird hier eine alte Stromtrassen erneuert und aufgewertet, um auch zukünftig den Wirtschaftsstandort im Süden Baden-Württembergs zu erhalten und genügend Mengen an Strom liefern zu können. Dafür wird im Projekt unter anderem auch ein Stromkreis von 220 kV auf 380 kV umgespannt. Durch die höhere Spannung werden jedoch neue Masten und neue Seile nötig, der Umbau ist also sehr umfangreich. Worüber ich hierbei allerdings sehr froh bin, ist, dass TransnetBW versucht die Eingriffe in Natur und Landschaft zu minimieren. Dafür wird soweit wie möglich versucht, im aktuellen Trassenverlauf zu bleiben und zu arbeiten und wo dies nicht sinnvoll oder möglich ist werden die Belange von Natur und Mensch umfangreich abgewogen.

In einem zweiten Projekt modernisiert TransnetBW gemeinsam mit einem weiteren Übertragungsnetzbetreiber (Amprion) den Netzknoten Kühmoos in Rickenbach. Dieses Umspannwerk liegt für viele im Schatten der medialen Aufmerksamkeit, ist aber eines der größten Umspannwerke deutschlands und vor dem Hintergrund, dass hier genau die Rheinkraftwerke und Speicherwerke ihren Weg ins Netz finden, von größter Bedeutung. Die Umspannanlage hier wird von Luft-isolierter Technik (die Umspannanlagen liegen an der frischen Luft und müssen durch größere Abstände zueinander isoliert werden) auf eine Gas-isolierte Technik umgestellt. Dadurch wird viel Platz auf dem Gelände frei, welcher zum Beispiel für spezielle Geräte genutzt werden soll, die Störungen im Netz ausgleichen. Außerdem wird während des Umbaus die Anordnung der Zuleitungen geändert, die sich aktuell historisch bedingt teilweise kreuzen. Dadurch kann eventuell auch auf einige Masten und Leitungen durch Optimierung verzichtet werden.

Ein wichtiger Punkt in unserem Gespräch waren auch die langen Genehmigungsprozesse und Planungsphasen, die mit der Umgestaltung unseres Stromnetzes assoziiert sind. Hier muss für eine möglichst hohe Versorgungssicherheit dringend eine Beschleunigung stattfinden, damit auch in Zukunft nie das Licht ausgeht. Diesen wichtigen Hinweis nehme ich in meine politische Arbeit im Landtag mit, denn das Thema Beschleunigung betrifft uns ja auch in vielen weiteren Bereichen, vor allem im Themenkomplex Erneuerbare Energien und im Bereich Mobilität.