Sattelschweine, Alte Hühnerrassen und ein Bio-Hüsli

Die Landwirtschaft und die erzeugten Lebensmittel sind die Grundlage für unser Dasein. In den letzten Jahren wurde viele Bäuer:innen dazu getrieben, größere und intensivere Landwirtschaft zu betreiben. Vielen ist der Satz „Wachse oder weiche“ bekannt. Dem versuchen sich Demeter-Höfe entgegen zu stellen. Sie betreiben eine Landwirtschaft, die ehrlich, umweltschonend und tierfreundlich ist. Hier sehen Tiere tatsächlich das Tageslicht und Landwirtschaft wird als Kreislauf verstanden. Es können nur so viele Tiere gehalten werden, wie das Land hergibt.

Gemeinsam mit unserem agrarpolitischen Sprecher Martin Hahn war ich während meiner Sommertour in Dettighofen-Baltersweil auf zwei Bauernhöfen zu Gast. Der erste Hof, der Holzwiesenhof der Familie Kübler ist nach Demeter-Richtlinien zertifiziert. Hier wurden wir von Theresia Kübler durch das Direktvermarktungs-Häuschen (mit 24/7-Bio-Service) und zu den Rindern geführt und konnten uns auch über die politischen Rahmenbedingungen und die Besonderheiten für Tierwohl und Nachhaltigkeit im Rahmen der Demeter-Richtlinien austauschen.

Mit Felix Waßmer vom Vogelhof durften wir dann auch die Namensgeber des Hofs hautnah erleben: Nämlich Weidehähnchen im Mobilstall – mit großer Vielfalt und alten Rassen. Der Vogelhof ist darüber hinaus auch Heimat für inzwischen sehr selten gewordene Sattelschweine, von denen es leider nur noch ca. 200 Exemplare in Deutschland gibt. Hier konnten wir uns auch über weitere gefährdete Rassen austauschen und nehmen für die politische Arbeit mit, uns weiter für den Erhalt dieser Rassen einzusetzen.

Die Milchkühe auf dem Holzwiesen-Hof werden ausschließlich mit hofeigenem Gras gefüttert und haben ihre Hörner. Die Hörner dürfen auf Demeter-Höfen nicht entfernt werden. Damit die warmen Monate für die Kühe angenehmer sind, sind sie auf der Weide, wo es auch weniger Fliegen gibt. Darüber hinaus sind die Rinder treue Gehilfen und halten das Gras auf Streuobstwiesen oder in Naturschutzgebieten kurz. Maschinell wäre dies kaum oder gar nicht möglich. Damit können die Rinder auch das fressen für was sie gemacht sind: Gras. Darüber hinaus muss kein Futtermittel extra angebaut werden, was auf unserem Teller wieder fehlen würde.

Die Einnahmesituation für Landwirt:innen ist immer wieder schwierig. Die Selbstvermarktung ist daher eine wichtige Einnahmequelle. So können die Landwirt:innen ihre Lebensmittel direkt vermarkten und wir Konsument:innen wissen genau von wo unsere Lebensmittel kommen und können so die Landwirt:innen, die wir kennen und mögen, direkt unterstützen. Mit meinen frisch gekauften Eiern freue ich mich schon auf mein Spiegelei heute Abend.