Vor kurzem durfte ich bei der Neueröffnung der Stadtbibliothek im Kornhaus in Waldshut mit dabei sein. In einem großen Festakt wurden sowohl die neuen Räumlichkeiten als auch das Konzept dahinter vorgestellt.
Viele von euch waren bestimmt schon einmal in der Stadtbibliothek im Waldshuter Kornhaus zu Gast und haben wahrscheinlich mehr oder weniger positive Erinnerungen an den Besuch. Die Medienvielfalt war aus meiner Sicht immer groß und das Engagement der Mitarbeiter:innen in der Bibliothek sowieso. Trotzdem bot die Bibliothek zuletzt nicht mehr ganz das, was man heute von einer modernen Einrichtung erwartet. Im Rahmen der Sanierung des Kornhauses wurde die Bibliothek deshalb umfangreich erweitert und das Ergebnis vor kurzem feierlich präsentiert.
Das Kornhaus in Waldshut hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Schule, Vereinslokal, Partykeller: Das alte Gemäuer hat in seiner Stehenszeit schon einiges miterlebt. Die Jahre gingen dabei am Kornhaus auch nicht spurlos vorbei, wie Zimmermeister Christian Denz verdeutlichte. Ganze 25 Zentimer hatte sich ein Teil des Kornhauses abgesetzt. Deshalb war es statisch herausfordernd, die Sanierung zu planen und umzusetzen. In der Stadtbibliothek sind die Höhenunterschiede im Boden nicht ganz ausgeglichen worden, die Stadtbibliothek ist damit etwas schräg. Allerdings fällt das Gefälle dank der großformatigen Bodenplanken fast gar nicht auf und Angst umzufallen, muss sowieso niemand haben, außer natürlich vor Erstaunen über die neu gestalteten Räume!
Denn neu ist in der Stadtbibliothek einiges. Zuerst einmal wurde mit einem Durchbruch in das darüberliegende Stockwerk die Fläche der Bibliothek fast verdoppelt. Außerdem sind die verschiebbaren Regale im Raum platzsparenden Wandregaln gewichen und der gewonnene Platz lädt nun dank Sitzgelegenheiten und Spielecken zum Verweilen ein. Die Stadtbibliothek wird damit ein „dritter Ort“, also ein Ort, an dem man gerne bleibt und verweilt, auch ohne etwas kaufen oder konsumieren zu müssen und damit auch zu einem neuen Mittelpunkt für Waldshut.
Auch die Medienlandschaft hat sich etwas geändert in den neuen hellen Räumlichkeiten: So ist dank Themenräumen und einer strukturierten Aufteilung für jede:n etwas schnell gefunden.
Die größte Änderung betrifft aber die Öffnungszeiten. Als erste Bibliothek in Baden-Württemberg wird die Stadtbibliothek im sogenannten FlexiBib-Verfahren betrieben. Oftmals sind gerade im ländlichen Raum die Bibliotheken nur sehr spärlich geöffnet. Genau dann, wenn man gerade bei der Arbeit oder in der Schule ist. In der Freizeit sind leider viele Bibliotheken geschlossen. Anders als jetzt in Waldshut: Hier kann bald von früh bis spät und das jeden Tag gelesen werden. Nutzer:innen erhalten einen Mitgliedsausweis, der den ganzen Tag im wahrsten Sinne des Wortes „Türen öffnet“, nämlich die in die Bibliothek. So kann auch kurz vor der Arbeit oder spät am Nachmittag noch kurz ein Abstecher in die Bibliothek erledigt werden. Die Ausleihe und Rückgabe funktioniert dabei automatisch über in den Büchern eingebaute Codes. Leser:innen müssen die gewünschten Bücher nur auf eine spezielle Ablage stellen und diese werden dann mit dem Benutzerkonto verknüpft.
Die Leiterin der Bibliothek, Yvonne Radzuweit konnte mir das kinderleichte Vorgehen am Eröffnungsabend vorstellen und hat mich davon überzeugt, auch demnächst Mitglied bei der Stadtbibliothek in Waldshut zu werden. Die Mitgliedschaft kostet pro Jahr 24€ für Erwachsene. Kinder und Jugendliche können kostenlos Mitglied werden!
Ich danke für den netten Empfang am Eröffnungsabend und wünsche Frau Radzuweit und dem ganzen Team der Stadtbibliothek Waldshut viel Spaß und Erfolg in den neuen, wunderschönen Räumlichkeiten. Mögen allzeit (Flexibib!) viele Leseratten den wirklich viel-seitigen Hingucker bevölkern.