Teilhabe beginnt bei grundlegenden Bedürfnissen

Die meisten von euch haben es vermutlich nur auf dem Schirm, wenn sie selbst mal damit in Kontakt gekommen sind: Es geht um öffentliche sanitäre Anlagen für beeinträchtigte Menschen. Diese Anlagen sind bei uns nur sehr lückenhaft vorhanden. Gerade bei uns in der Region kann man fast schon von einem weißen Fleck reden. Dabei ist es kaum vorstellbar, dass die Teilhabe für Menschen mit Behinderung bei einem solch grundlegendem menschlichen Bedürfnis an seine Grenzen stößt!

Ich freue mich sehr, dass Bad Säckingen nun den Anfang macht: Am Montag wurde hier die erste „Toilette für alle“ unseres Kreises eröffnet. Ein sehr wichtiger Schritt mit unverkennbarem Wert für unser gesellschafltiches Miteinander, der natürlich kein Leuchtturm in unserer Region bleiben darf. Für Menschen mit Inkontinenz ist es schlicht weg nicht möglich längere Unternehmungen zu machen, wenn es keine angemessene Möglichkeit gibt, beispielsweise eine Windel zu wechseln. Es ist wirklich erstaunlich und gleichzeitig bedauerlich zu sehen, dass die nächste „Toilette für alle“ im Schauinsland in Freiburg liegt.

Wir in Ba-Wü haben das Glück, dass unsere Landesregierung dieses Projekt finanziell fördert – bislang als einzige in Deutschland. ​​​​​​​Im Zuge der Sanierung der Badmattenhalle​​​​​​​ haben sich die Stadt Bad Säckingen und der Landkreis Waldshut dazu entschlossen die „Toilette für alle“ einzubauen. Die Mehrkosten hierbei seien auf jeden Fall machbar, sagte Bürgermeister Alexander Guhl, vor allem in Anbetracht des immensen Mehrwerts dieser sanitären Einrichtung. Zur zusätzlichen Einrichtung, die diese Toilette von einer herkömmlichen Toilette für Menschen mit Behinderung unterscheidet, gehört zum einen die Pflegeliege für Erwachsene sowie der Patientenlifter, um die Personen vom Rollstuhl auf die Liege umzusetzen. Darüber hinaus gibt es hier einen luftdicht verschließbaren Windeleimer, ein unterfahrbares Waschbecken und vor allem ausreichend Platz für darauf angewiesene Personen und ihre jeweilige Assistenzperson.

Es freut mich sehr, dass wir mit einer solchen eher unscheinbaren Einrichtung einen solch bemerkenswerten Schritt für die Teilhabe eines jeden Menschen in unserem täglichen Alltag möglich machen.