Warum in die Ferne fahren, wenn das Gute liegt so nah? Diese Weisheit gilt umso mehr, wenn man gerne wandert. Denn die Wutachschlucht allein, aber auch unsere Premium-Fernwanderwege Schluchtensteig und Albsteig bereiten Wander:innen aus nah und fern große Freude. Gemeinsam mit meiner Kollegin Daniela Evers war ich deshalb zu einer kleinen Wanderung in der Gauchachschlucht zu Gast.
Bei unserer kurzen Wanderung waren wir aber nicht alleine, sondern wir hatten Unterstützung vom Wutach-Ranger Martin Schwenninger. Sein Beruf ist die Natur und gleichermaßen für ihn persönlich auch Berufung. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem das Lenken der Besucherströme in die Schlucht, die Information der Besucherinnen und Besucher, aber selbstverständlich auch den Erhalt des Naturdenkmales zu fördern. Er kennt die Schlucht wie seine Westentasche, kennt fast jeden einzelnen Baum und weiß, wo Gefahren in der Schlucht lauern. Gemeinsam mit ihm haben wir über die Herausforderungen in und um die Wutachschlucht gesprochen. Ein wichtiger Diskussionspunkt aktuell ist die Besucherlenkung. Immer mehr Gäste aus nah und fern finden den Weg in die malerische Wutachschlucht. Dabei nutzen sie teilweise gefährliche Einstiege, parken außerhalb markierter Flächen und sind manchmal nicht angepasst ausgestattet. Deshalb ist die Information der Besucher:innen eine der Hauptaufgaben des Rangers. Entweder im direkten Kontakt mit den Wander:innen oder über Schilder, Hinweise und Tweets. Doch die Wutachschlucht steht vor dem Hintergrund der Klimakrise auch vor großen Herausforderungen. Aktuell führen Gauchach und Wutach extrem wenig Wasser. Das hat große Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt in der Schlucht. Diese Entwicklungen im Auge zu behalten, den Zustand der Schlucht genau zu bewerten und im Sinne des Artenerhalts und der Sicherheit der Besucher auch Maßnahmen umzusetzen, das ist ebenfalls ein Hauptaugenmerk des Wutach-Rangers.
Gemeinsam mit Martin Schwenninger haben wir auch über Themen wie Digitalisierung und den Wandel des Tourismus gesprochen. Um Besucherströme zu lenken gibt es immer wieder Ideen für „Besucher-Ampeln“ und „Live-Berichte“ zur Besucheranzahl in der Schlucht. Diese scheitern aktuell aber daran, dass es in der Wutachschlucht kein Netz gibt. Auf der anderen Seite ist aber auch der Wandel im Tourismus, speziell was Übernachtungen angeht ein großer Diskussionspunkt in der Wutachschlucht. Immer wird wild campiert, was vielen ein Dorn im Auge ist. Der Wutach-Ranger hat dieses Thema ebenfalls auf dem Schirm: Er begrüßt Initiativen, dem Wild-Campen Einhalt zu geben, sei es durch One-Night-Camps, Trekking-Camps, Übernachten auf dem Bauernhof oder der geplanten Wiedereröffnung der Schlafmöglichkeiten in der Burgmühle, einem Restaurant in der Gauchachschlucht.
Wir waren vom Besuch in der Schlucht sehr begeistert. Für mich persönlich war es der erste Besuch in der Wutachschlucht, aber – wenn ich es endlich einmal zum regionalen Schuhhändler geschafft habe – sicherlich nicht der letzte! Vielen Dank auch an den Wutach-Ranger für den guten Austausch!