Soziales Kraftpaket unserer Region – Mit der Staatssekretärin im Sozialministerium Dr. Ute Leidig im St. Josefshaus

Das St. Josefshaus in Rheinfelden-Herten ist eine wichtige Institution für Herten, Rheinfelden und die gesamte Region! Gemeinsam mit Dr. Ute Leidig MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, habe ich vor Ort über die Bedeutung dieser Einrichtung gesprochen. Im St. Josefshaus kommen langjährige Erfahrung, vielfältige Unterstützungsangebote und ein engagiertes Team zusammen. Damit ist das St. Josefshaus für viele Dreh- und Angelpunkt im eigenen Leben.

Im St. Josefshaus steht der Mensch im Mittelpunkt, sei es in der Altenpflege oder bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Menschen mit Behinderung finden in den verschiedenen Werkstätten des St. Josefshauses die Möglichkeit zur Teilhabe am Arbeitsleben und profitieren von einem breiten Angebot an Angeboten zur Qualifizierung und Beratung, um nach Möglichkeit auch im „normalen“ Arbeitsleben voll durchzustarten. Dabei finden sie aber im St. Josefshaus nicht nur Arbeit, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Heimat. Denn: Verschiedene Wohnformen für Menschen mit Behinderung, sowie ältere Mitbürger:innen zählen ebenso zum Leistungsumfang des St. Josefshaus, nicht nur am Standort Herten sondern an vielen Orten am ganzen Hochrhein verteilt.

Durch diese riesige Vielfalt an Angeboten ist das St. Josefshaus heute einer der größten Arbeitgeber in Rheinfelden und der Region! Außerdem auch noch ein mehrfach ausgezeichneter dazu! Regelmäßig gewinnt das St. Josefshaus Arbeitgeberwettbewerbe für sich. Bei unserem Besuch war die Personalgewinnung deshalb ein zentrales Thema. Hier ist die Situation im St. Josefshaus wie in der gesamten Branche relativ angespannt. Gerade die Gewinnung und das „Halten“ von Personal gestalten sich zunehmen schwieriger. Dabei spielt die unmittelbare Nähe zur Schweiz auch eine entscheidende Rolle, denn das Lohnniveau und die Bedingungen in der Schweiz sind teilweise deutlich unterschiedlich. Schwieriger wird es auch zunehmend, Menschen für eine Ausbildung in den geforderten Bereichen zu gewinnen. Hier geht das St. Josefshaus zwar mit eigenen Angeboten voran, aber die Situation ist alles andere als entspannt.

Diese Entwicklung führt dazu, dass vermehrt auf sogenannte Leasing-Kräfte zurückgegriffen werden muss. Diese sind jedoch eigentlich nur eine Notlösung. Teilweise „sprengen“ sie auch das Team, denn die Identifikation mit dem Betrieb ist bei Leasing-Kräften nicht immer gleich hoch wie beim Stammpersonal. Außerdem kosten Leasing-Kräfte auch mehr, was das Problem weiter verschlimmert. Für die Arbeit im Landtag nehmen wir deshalb vom Besuch mit, den Einsatz von Leasing-Kräften in der Pflege in Zukunft noch enger und kritischer zu begleiten und gleichzeitig mit Attraktiven Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen dafür zu sorgen, dass der Rückgriff auf diese Kräfte nicht nötig ist. In diesem Zusammenhang möchte ich jedoch erwähnen, dass Leasing-Kräfte in der aktuellen Situation für viele Betriebe die einzige Rettung sind und ich freue mich über das breite Engagement von fest angestellten und Leasingkräften gleichermaßen. Trotzdem muss es das Ziel sein, den Betrieben mehr Luft zum Atmen und eine bessere Versorgung mit Arbeitnehmer:innen zu ermöglichen.

Im Gespräch haben wir auch das bereits viel diskutierte Bundesteilhabegesetz (BTHG) thematisiert. Das Gesetz verfolgt einen guten Zweck, denn es stellt den Menschen noch mehr in den Mittelpunkt und nimmt seine eigenen Bedürfnisse noch stärker in den Blick. Allerdings muss in der Umsetzung insbesondere der Punkt der Praktikabilität in den Fokus genommen werden. Es darf nicht sein, dass die verschiedenen Institutionen im Rahmen des BTHG in Bürokratie ersticken und am Ende von der guten Idee nicht mehr viel übrigbleibt. Auch hier nehmen wir viele Impulse mit in die Arbeit im Stuttgarter Landtag.

Eine weitere große Erleichterung für die Arbeit der Pflegekräfte wäre die Möglichkeit zur sektorenübergreifenden Arbeit. Die aktuell, auch durch die Krankenkassen, erforderliche Trennung verhindert die hilfreiche Vernetzung und mindert so teilweise die Pflegequalität.

Abschließend waren wir uns alle einig: Weniger Komplexität und Bürokratie und mehr Vertrauen und Menschlichkeit sind die hilfreichsten Ankerpunkte, um die Pflege für die Zukunft fit zu machen. Packen wir’s an!