Offene Türen, offene Ohren – Austausch im „JuCa“ Waldshut mit Staatssekretärin Dr. Ute Leidig

Bis zu 100 Jugendliche besuchen täglich das Jugendcafé „JuCa“ im Kornhaus. Damit ist das JuCa in Waldshut-Tiengen und Umgebung ein entscheidender Eckpfeiler der Jugendarbeit. Aus diesem Grund haben die Staatssekretärin im Sozialministerium, Dr. Ute Leidig MdL, und ich das JuCa besucht und uns mit Vertreter:innen der Stadt und des Jugendreferats ausgetauscht. Im Jugendreferat arbeiten vier Jugendarbeiter:innen und ein dualer Student. Die Situation an der Schweizer Grenze bringt einige Herausforderungen mit sich: Zum Beispiel ist die Personalgewinnung dadurch deutlich erschwert, denn das Lohngefüge ist zwischen Deutschland und der Schweiz gerade auch im sozialen Bereich deutlich unterschiedlich. Außerdem stellt uns auch die Lage im ländlichen Raum vor große Herausforderungen, was zum Beispiel Fahrt- und Wegezeiten anbelangt. Für manche Jugendliche selbst aus Waldshut-Tiengen ist es teilweise nur schwer möglich mit dem ÖPNV einen der Standorte aufzusuchen.

Die Lage an der Schweizer Grenze bietet aber auch Vorteile: Einer davon liegt im gegenseitigen Austausch. So finden regelmäßig grenzüberschreitende Veranstaltungen statt. Diese werden über die bestehenden grenzüberschreitenden Organisationen finanziell und organisatorisch unterstützt. Grenzüberschreitende Sportturniere erfreuen sich deshalb größter Beliebtheit.

Jugendarbeit ist kein Randthema und äußerst vielfältig! Neben dem JuCa in Waldshut gibt es beispielsweise auch das JuZ in Tiengen und die aufsuchende Arbeit, bei der Jugendliche an ihren Treffpunkten abgeholt werden. Auch eine „HotSpot-Tour“ der mobilen Jugendarbeit gehört zum Programm, die vor Ort bei den Jugendlichen tätig ist. Außerdem spielt die Jugendbeteiligung auch im 8er-Rat (Jugendvertretung mit 8-Klässler:innen) eine wichtige Rolle. Offene Jugendarbeit fördert insbesondere Teilhabe und begegnet Jugendlichen auf Augenhöhe. Die Lebenswirklichkeit junger Menschen unterscheidet sich von der Erwachsener und das bildet die Grundlage für bedarfsgerechte Angebote der WT-Jugend und den Erfolg ihrer Arbeit. Deshalb ist es nicht nachvollziehbar, dass bei vielen in der landläufigen Wahrnehmung die Schulsozialarbeit „über“ die offene Arbeit gestellt wird. Beide tragen gleichermaßen dazu bei, Jugendlichen beizustehen und ihnen eine Stimme zu geben.

Besonders erfreulich ist das Leuchtturmprojekt der #Queer-Beratung der WT-Jugend. Queere Menschen waren/sind mit ihren Anliegen und Fragen im ländlichen Raum oft alleine gelassen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich die Queer-Beratung großer Beliebtheit erfreut und immer weiter professionalisiert und verbessert werden kann. Gerade hier im ländlichen Raum ist auch die Vernetzung zwischen den Beratungsstellen sehr wichtig. In unserem gemeinsamen Besuch haben wir deshalb Kontakte zu anderen Beratungsstellen und zu Dachorganisationen vermittelt, um so die Vernetzung über die Region hinaus zu fördern. Durch das Beratungsangebot wird ein Beitrag zur Enttabuisierung in unserer ländlichen Region geleistet. Trotzdem zeigt der große Ansturm, dass auch in der Region mehr Anlaufstellen benötigt werden!