Bio-Saatgut aus der Region, das geht! Im Beitrag zu Jestetten hatte ich meinen Besuch bei Sativa Saatgut auf der Schweizer Seite in Rheinau bereits angeteasert, jetzt gibt es für euch noch mehr Eindrücke! Vor dem Rundgang haben wir uns ausführlich zu den Herausforderungen in der Branche ausgetauscht. Sativa organisiert den deutschen Markt bereits über eine kleine Niederlassung im Landkreis Waldshut, mittelfristig würden sie aber gerne in Jestetten eine größere Niederlassung aufbauen.
Ein großes Thema für den Bio-Saatgut-Produzenten ist die Gentechnik und gerade die auf EU-angedachte Deregulierung der neuen Gentechnik. Bei Sativa sieht man das sehr kritisch und ich teile diese Einschätzung. Gentechnische Verfahren haben in der Vergangenheit nie wie geplant zu einer Reduktion von Pflanzenschutzmitteln geführt, sondern vor allem zu mehr Patenten und Resistenzen. Außerdem sind Fragen der Haftung und viele weitere noch offen. Sativa hat sich deshalb gemeinsam mit anderen Bio-Saatgutherstellern in einem offenen Brief klar positioniert.
Die Tour durch das hochmoderne Lagersystem samt innovativer Saatgutaufbereitung war sehr beeindruckend. Die klassische Züchtung in den Gewächshäusern, die bei Sativa betrieben wird, ist hochkomplex. An den Tomaten hängen Dutzende kleine Zettelchen, die eine Kreuzung anzeigen. Die verschiedenen Pflanzen werden feinsäuberlich getrennt aufbewahrt und getrocknet bevor im darauffolgenden Jahr dann die nächste Generation gepflanzt wird. So dauert eine Zucht bei Sativa bis zu 10 Jahre! Da bei meinem Besuch bereits der Großteil des geplanten Saatguts unter Dach und Fach war, habe ich die eine oder andere sehr leckere Tomate probieren dürfen!