Viel zu viele Bahnstrecken in Baden-Württemberg und darüber hinaus liegen brach, werden nicht mehr benutzt oder sind sogar abgebaut. Diesem Trend wollen wir uns in Baden-Württemberg entgegenstemmen: Mit einem Konzept zur Reaktivierung von Bahnstrecken. Dieses Konzept ist auch schon in der Umsetzung: Überall im Land laufen Studien zur Machbarkeit einer Reaktivierung. In meinem Wahlkreis betrifft das zum Beispiel die Wutachtalbahn zwischen Lauchringen und Stühlingen und die Wehratalbahn zwischen Bad Säckingen und Schopfheim. Eine Strecke, die schon wieder aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde, ist die Ablachtalbahn zwischen Stockach und Mengen. Seit Juli 2021 fahren hier wieder Züge an Sonn- und Feiertagen und verbinden Stockach, Sauldorf, Meßkirch, Menningen-Leitishofen und Mengen auf der Schiene. Seit dem Saisonbeginn dieses Jahr hält der Zug darüber hinaus auch wieder in Bichtlingen. Seit Juli 2021 nagt daher an dieser Strecke nicht mehr der Zahn der Zeit, sondern der Biber – aber die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, stehen auf einem anderen Blatt. Der Biber hat es aber in die Bezeichnung des Zugverkehrs geschafft, denn die Verkehre auf der Strecke laufen unter dem Namen „Biberbahn“.
Echte Follower wissen, das ich als Mitglied im Verkehrsausschuss und im Förderverein Ablachtalbahn schon häufiger auf der Biberbahn zwischen Stockach und Mengen unterwegs war. Während der Sommertour stand aber eine ganz besondere Fahrt auf dem Programm, die so einmalig war. Mit meiner Fraktionskollegin Andrea Bogner-Unden, deren Einsatz maßgeblich für die Reaktivierung der Ablachtalbahn war und ist, ging es auf große Fahrt. Mit vielen weiteren Interessierten ging es von Stockach über die Biberbahn nach Mengen. Von dort ging es dann auf der Hauptstrecke weiter bis Altshausen. Hier wurde gewendet und die Fahrt ging auf der Räuberbahn weiter. Die Räuberbahn ist eine weitere Reaktivierungsstrecke. Hier fuhren wir bis nach Pfullendorf. Unterwegs stieg dann auch ein echter Räuber zu, bzw. der Räuberbeauftragte Max Elsässer, der die Gesellschaft im Zug mit Anekdoten und allerlei Wissenswertem unterhielt. An der Endstation in Pfullendorf hatten die Organisator:innen eine Stadtführung organisiert, vom alten Rathaus zum ehemaligen Kloster, ins „alte Haus“ und bis zum Stadttor. Dieses wurde nach dem Krieg von den Franzosen als Gefängnis reaktiviert und der Unmut mancher Insassen findet sich anscheinend in verschiedenen Sprachen in den Holzbalken der Zellen und deren Wände wieder. Nach der interessanten Führung ging es dann über die selbe Strecke wieder nach Stockach und für mich über Radolfzell bis nach Hause.