Entschlossen fürs Gemeinwohl

Ein wohl einmaliges Projekt. Drei Caritas-Sozialstationen in Baden-Württemberg haben sich mit den Spitzenverbänden der Pflegekassen an einen Tisch gesetzt, um die Pflege neu aufzustellen. Eine davon ist der Caritasverband Hochrhein e.V. Dort war ich bei Rolf Steinegger und Carina Franz zu Besuch.

Seit Jahren erlebt der Leiter der Caritas Geschäftsstelle, Rolf Steinegger, die Probleme vor Ort: stabile aber knappe Personaldecke, Mehrbelastung und schwindende finanzielle Mittel. Die nackten Zahlen sind dabei das eine, doch am Ende leiden Menschen darunter – die Pflegebedürftigen wie auch die Pflegenden, die das Gros der Mehrbelastung tragen müssen und ihren Beruf nicht mehr so ausüben können, wie sie es eigentlich möchten. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass für die Körperpflege nun weniger als 30 Minuten statt 45 Minuten zur Verfügung standen.

Nach erfolgreichen Verhandlungen mit den Kassen gibt es beim Caritasverband Hochrhein nun eine zeitbezogene Vergütung und keine Fallpauschale mehr. Meine beiden Gesprächspartner:innen, Herr Steinegger und Frau Franz, erzählen von den vielen positiven Resonanzen. Die Pflegekräfte können sich nun die Zeit nehmen, die die Pflegebedürftigen brauchen. Dies kann mehr aber auch weniger sein. Dieses neue Vergütungsmodell kann dazu beitragen effizienter zu arbeiten. In jedem Fall ist es näher am Menschen dran.

Der Caritasverband am Hochrhein ist ein Vorreiter in vielerlei Belange. Nicht nur beweist die hiesige Caritas, dass Pflege so sein kann, wie man es sich wünscht, sondern sie tragen ihr Engagement auch weiter: Sie elektrifizieren ihre Fahrzeugflotte und streben an, bis 2030 klimaneutral zu sein. Unter dem Schlagwort „Green Caritas“ fasst der Caritasverband Hochrhein sein Engagement für Nachhaltigkeit zusammen.

Carina Franz, Referentin für die Jugendabteilung „youngcaritas“, konnte mir bei meinem Besuch einen ganzen Ordner mit Ideen und Konzepten vorweisen, sowie bereits fest geplante Termine verkünden. Die Caritas Hochrhein denkt Nachhaltigkeit neu und umfassend. Neben der Elektrifizierung der Flotte steht zum Beispiel auch die Dienstkleidung und deren Herstellung im Fokus. Dies zeigt, dass hier an alles gedacht wird und dieses Engagement begeistert mich. Ich hoffe sehr, dass dieses neue Pflegezeitmodell ein Vorbild für eine umfassende Pflegereform sein kann.