Blumenpracht in nachhaltiges Konzept gepackt

Rosen sind rot und Veilchen sind blau, sie kommen oft von weit her, das wissen viele nicht so genau. In der Tat ist die Nachhaltigkeit von Schnittblumen ein Thema, das bei vielen ganz unten auf der Agenda steht. Dabei kauft man doch überraschend oft Schnittblumen, zum Beispiel für die Hochzeit der besten Freunde, zum 80. Geburtstag der eigenen Oma, zu Ostern, Pfingsten und weiteren Feiertagen oder für die Vase auf dem Esszimmertisch.

Viele achten zwischenzeitlich beim Essen auf Regionalität und Nachhaltigkeit, greifen dann aber trotzdem zu Blumen aus dem Ausland. Das will die kleine aber feine Feldblüherei in Dogern verhindern. Gemeinsam mit meinem Mitarbeiter Nelson habe ich das kleine Anbaufeld besucht und uns über die bisherige Entwicklung der Feldblüherei, die „Slowflower-Bewegung“ und die Vertriebswege ausgetauscht.

Die Feldblüherei besteht noch gar nicht so lange, ist aber schon regional bekannt. Auf einem kleinen Feld südlich von Dogern wachsen regionale und nachhaltige Schnittblumen. Das bedeutet: Keine Pestizide, keine Chemie, nach Möglichkeit Bio-Saatgut oder Eigennachzucht, keine langen Transportwege und volle Transparenz. Damit erfüllt die Feldblüherei die Vorgaben und Leitlinien der „Slowflower“-Bewegung. Dieser Zusammenschluss hat sich nämlich zum Ziel gesetzt, das Thema Nachhaltigkeit bei Schnittblumen in den Fokus zu rücken und für mehr Transparenz in der Branche zu sorgen. So bestehen für Schnittblumen zum Beispiel nicht die gleichen Herkunftsnachweispflichten wie für Fleisch oder andere Lebensmittel, die es für die Käufer:innen einfach machen, herauszufinden, wo die Blumen herkommen, Außerdem werden viele großen Felder mit Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden behandelt, was negative Auswirkungen auf die Biodiversität innerhalb der Felder hat. Die Felder der Gärtner:innen und Florist:innen innerhalb der Slowflower-Bewegung sind dabei ganz im Gegenteil Bienen- und Insektenweiden, wie vor Ort vor lauter Bienen und Insekten klar wurde.

Die Betriebe in der Slowflower-Bewegung sind teilweise sehr klein und bewirtschaften keine großen Flächen. Damit stehen sie tendenziell bei Themen wie Subventionen vor großen Herausforderungen, weil das geltende Agrarrecht immer noch größere Betriebe bevorzugt. Hier wünscht sich der Verband ein deutliches Umdenken, was vor allem im Lebensmittelbereich auch ein großes Anliegen grüner Politik ist.

Die Sträuße der Feldblüherei gibt es aktuell im Unverpackt-Laden „Purakern“ in Waldshut (wir waren ja schon mal da, einfach nach unten scrollen), sowie in den beiden Bauernläden vom Eulenhof in Dogern und bei Stolls-Bauernladen in Kadelburg zu kaufen. Darüber hinaus kann man sich auch gerne bei der Chefin Judith Genter melden, wenn für Hochzeit, Geburtstag oder anderes ein größeres Gesteck gebraucht wird. Übrigens setzt die Feldblüherei auch hier auf Nachhaltigkeit, wenn es zum Beispiel darum geht, herkömmlichen Steckschaum zu vermeiden.

Während des sehr interessanten Austausch haben wir viele Punkte gefunden, an denen die Politik für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Floristik-Branche ansetzen sollte. Ich nehme die Anliegen mit für meine weitere Arbeit – genau so wie einen kleinen Blumenstrauß, der frisch gepflückt aus Dogern zu meiner Oma wandert, die hatte nämlich ihren 82. Geburtstag gefeiert.