Klimaschutz im OP-Saal

Desfluran, Sevofluran und Isofluran: Was ziemlich abgehoben klingt, ist in Wahrheit ziemlich einschläfernd – Es sind Narkosegase. Und diese Narkosegase sind wahrhaftig Klimakiller. Zum Beispiel liegt das Triebhausgaspotential von Desfluran bei 2540, es ist also 2540 mal so klimaaktiv wie CO2. Das heißt: mit „volatilen Anästhetika“ (Achtung: Wortwitz) schlummert ein riesiges Klimaschutzpotential im OP-Saal, das es zu heben gilt.

Mit meinem Kollegen Norbert Knopf war ich bei Prof. Dr. Martin Schuster im Fürst-Stirum-Klinikum in Bruchsal zu Gast. Gemeinsam mit seinem Team hat er sich vorgenommen, den Klimaschutz im OP-Saal zu verankern. Dieses Engagement geht aber weit über das Thema Narkosegase hinaus und umfasst zum Beispiel auch die vielen Einmalartikel, die im Klinikum eingesetzt werden. Dazu haben Prof. Dr. Schuster und co. einen Artikel in einer Fachzeitschrift publiziert, die die Ergebnisse ihres Einsatzes dokumentieren.

Um 273,4 t CO2-Äquivalente konnten so im Klinikum in Bruchsal die Emissionen gesenkt werden (2017/2018). Größter Beitrag leistete dabei der Wechsel von „Desfluran“ auf „Sevofluran“, das deutlich weniger klimaschädlich ist, aber bei den meisten Patient:innen keinen nennenswerten Unterschied bei der Narkose bewirkt. Ich wünsche euch keine OP an den Hals, aber falls das doch einmal nötig wäre, fragt doch mal nach, welches Narkosegas in eurer Klinik zum Einsatz kommt.

Norbert und ich bleiben an dem Thema dran, denn es gibt noch viel zu tun. Aber es gibt auch viele Ansätze, zum Beispiel über die Kombination von Narkosegas und intravenöser Narkose oder sogar nur die intravenöse Narkosegabe, wo dies möglich ist. Den Link zum Artikel von Prof. Dr. Schuster findet ihr hier. Für mehr Infos gilt auch hier einmal mehr #staytuned.