Viele von euch sehen wahrscheinlich jeden Tag aufs Neue, vor welchen großen Herausforderungen der Wald bei uns in der Region steht. Spätestens die sehr trockenen Jahre 2018 und 2019 und die riesige Borkenkäferpopulationen setzten dem Wald sehr zu und sorgen dafür, dass wir noch heute viele Waldflächen in der Region sehen, die seit 2018 „stehend KO“, vertrocknet und abgestorben in der Gegend herumstehen. Der zeitweise Zusammenbruch des Holzmarktes, Unterbrechungen in der Logistikkette und vieles mehr haben in diesem Zusammenhang dafür gesorgt, dass Baumaterial zeitweise unerschwinglich wurde und dass die Existenz so mancher Holzbäuerin oder so manchem Holzbauern zunichte gemacht wurde. Vielschwerwiegender ist aber noch, dass das nun zwangsweise geerntete Holz uns in Zukunft fehlen wird.
In der Geschichte hat der Mensch großen Einfluss auf die Gestaltung und Bepflanzung des Waldes genommen und lange Zeit stand für viele der Gewinn aus Holzverkauf ganz oben. Das hat den Wald nachhaltig beeinflusst. So wurden an vielen Orten Fichten in Monokultur gepflanzt. Zu Beginn der Borkenkäferkalamität 2018/2019 bestand die Waldfläche im Landkreis Waldshut zu 49% aus Fichten. Als Zufallsbaum/Zufallswald, also als der Wald, der sich natürlich entwickeln würde, wenn der Mensch nicht eingreift, ist die Fichte aber nur auf 1% der Fläche im Landkreis die vorherrschende Baumart. Dieser 48%-Shift rächt sich nun, denn die Fichte kommt mit den Auswirkungen der Klimakrise in der Region nicht zurecht – dabei sind die Wetterkapriolen, die wir aktuell erleben nur die Vorboten der Klimakrise.
Damit der Wald auch in Zukunft bestehen kann, sind daher zwei Dinge elementar wichtig: Einerseits die Forschung an der Klimaeignung verschiedener Baumarten um idealerweise eine oder mehrere „Zukunftsbaumarten“ zu finden und andererseits Aufforstungsprojekte in den abgestorbenen Waldflächen, idealerweise mit vielen verschiedenen Baumarten, damit Ausfälle einzelner Arten in der Zukunft eben nicht zum Absterben der ganzen Fläche führen. Die Buche zeigt sich widerstandsfähiger und ist bei uns auf einigen Flächen sehr gut geeignet, deshalb habe ich mich sehr gefreut, bei der Baumpflanzaktion von Landwirtschaftsminister Hauk im Stadtwald von Stühlingen mit dabei zu sein!
Nach einer kurzen Einführung, was die Geschichte des Waldes in Baden-Württemberg und im Landkreis Waldshut anbelangt, sowie den Herausforderungen, vor denen der Wald steht, ging es schon ans Werk. Eine kräftige Buche wurde vom Minister, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, Manuel Hagel (auch als Repräsentant der Schutzgemeinschaft deutscher Wald), sowie lokalen Vertreter:innen, Vertretern der Sparda-Bank, der deutschen Waldkönigin und mir fachmännisch gepflanzt und von Kindern aus dem Stühlinger Kindergarten sogleich kräftig angegossen.
Die Kinder aus dem Kindergarten pflanzten an diesem Tag auch noch mehrere Dutzend weitere Bäume, damit auch in Stühlingen in Zukunft wieder lebendiger Wald bestaunt werden kann.